123 Arten und Platz 3 beim  Birdrace 2019

Teilnehmer: Christian Schmidt, Eberhard Körner, Stefanie Schumacher-Schmidt

Die Wettervorhersage verhieß in diesem Jahr nichts Gutes, Regen war vorhergesagt, aber nicht nur ein paar Tropfen, sondern bis zu 10 l/m². Am Freitag vor dem Birdrace entschieden wir uns schweren Herzens, in diesem Jahr nicht wie in den Jahren zuvor mit dem Fahrrad, sondern mit dem Auto unsere Hotspots abzufahren. Es geht darum, an einem Tag von 0 bis 24 Uhr, also 24 Stunden lang, möglichst viele verschiedene Vogelarten zu sehen oder zu hören. Bei unserer kleinen Dreiergruppe müssen für eine gültige Beobachtung immer mindestens 2 Personen die Art identifizieren.

Eberhard, der Profi bei uns im Team, war beim Bestimmen ganz vorne mit dabei und Chris und ich konnten noch so einiges von ihm lernen. Los ging es um halb sechs Uhr morgens in einem Wald bei Maulbronn. Dort entdeckten wir auf einer Runde – bis dahin noch trockenen Fußes – schon so einiges: Schwarz-, Grün-, Bunt- und Grauspecht waren deutlich zu hören. An kleineren Singvögeln hörten wir unter anderem Klassiker wie Blau- und Kohlmeise, Buch- und Grünfink, Waldbaumläufer sowie Sommergoldhähnchen, Zaunkönig, Zilpzalp und Singdrossel. Weiter des Weges schauten uns durch das Spektiv die großen Augen

der Uhuküken an. In der Nähe von Maulbronn empfing uns am Roßweiher lautstark

ein gut gelaunter Teichrohrsänger. Auch Heckenbraunelle, Bachstelze, Blässhuhn

und Zwergtaucher waren schon wach, dazu zahlreiche Rauch- und auch ein paar

Mehlschwalben.

In einem Streuobstgebiet bei Knittlingen wurden wir zwar kräftig nass, zugleich aber mit Gartenrotschwanz, Wendehals und allen vier Grasmückenarten belohnt. Nach einer Wachholderdrossel suchten wir beim Friedhof in Knittlingen bei einsetzendem Regen leider vergeblich. Dafür überraschte uns dort ein hübscher Trauerschnäpper.„Wenn Du ein Steinschmätzer wärst, wo würdest du dich bei

Wind und Regen hinsetzen?“ Zur Beantwortung dieser Frage bewies Eberhard in der Nähe des Schwarzerdhofs beinahe hellseherische Fähigkeiten, so dass wir auch bei Regen Steinschmätzer und Wiesenschafstelze fanden und zusammen mit einem Braunkehlchen notieren konnten. Das brachte uns weitere drei Arten, auf die wir zwar gehofft, die wir aber nicht so leicht erwartet hätten. In Kleinvillars, rund um den Aalkistensee, konnten wir dann noch Schwarzmilan, Kolkrabe und Haubentaucher verbuchen. Weiter ging es in Richtung Bruchsal mit Zwischenstopp in Gondelsheim um den Wanderfalken am Nistkasten im Vorbeigehe einzusammeln“. In Bruchsal warteten wir wiederum vergebens an einer Brücke über den Saalbach, dieses Mal auf die Wasseramsel.

Lediglich die Gebirgsstelze ließ uns nicht im Stich. Unverhofft überraschte uns

dann allerdings noch ein Teichhuhn.

In Waghäusel angelangt mussten wir erst einmal eine Pause einlegen, bei heißem Kaffee und Kuchen wärmten wir uns auf und setzten danach unser „Projekt Birdrace 2019“ gestärkt fort. Verlässlich wie immer trafen wir im Industriegebiet in der Nähe eines Fast-Food-Restaurants die Haubenlerche an.

In der nahegelegenen Wagbachniederung warteten zahlreiche Attraktionen:

Bartmeise, Rohrweihe, Blaukehlchen, Bruchwasserläufer, Rohr- und Feldschwirl,

Uferschnepfe, Purpurreiher, Grün- und Rotschenkel, Stelzenläufer, Kampfläufer,

Kiebitz, Bekassine, und und und … Zufrieden mit unserer bisherigen Ausbeute machten wir uns auf den Weg in die Saalbachniederung – im Nachhinein sicherlich unser Tageshighlight. Dort kamen unter anderem noch Trauerschwan, Rostgans, Knäkente, Temminckstrandläufer, Pirol, Grauammer, Drosselrohrsänger ein extrem seltener Kuhreiher und endlich der längst überfällige Gartenbaumläufer dazu. Doch die üblicherweise hier vorkommende Mandarinente wollte sich uns nicht zeigen. Es

wurde später und wir mussten aufbrechen. Nun war der Kohlplattenschlag dran.

Direkt beim Aussteigen aus dem Auto hatte Eberhard in dem Mini-Bach die

Mandarinente entdeckt – dort hatte sie sich also versteckt! Wir waren erleichtert. Sie gesellte sich zu unseren anderen Enten wie Schnatterente, Kolbenente, Reiherente und Knäkente, die wir bereits auf dem Zettel stehen hatten, dazu. Doch außer einer Schwanzmeise erwartete uns dort nichts Neues mehr.

Weiter ging es in der Dämmerung in die Nähe von Stutensee. Dort ließ die Waldschnepfe mit ihrem typischen Flug und Ruf nicht lange auf sich warten und kurz darauf schnurrte auch der Ziegenmelker los. Zum Schluss wollten wir es noch einmal bei Herrn Steinkauz versuchen, der sich am frühen Morgen nicht gezeigt hatte.

Zurück in Knittlingen blieb uns dieser Gast jedoch weiterhin verwehrt. Auch ein

Waldkauz konnte nicht sicher bestimmt werden was wirklich schade war, hatten

wir doch hier nochmal eine halbe Stunde mit der Suche nach den beiden Eulenarten verbracht. So beendeten wir den Tag um 22:30 h müde aber

durchaus zufrieden mit 123 Arten und damit Platz 3 in Baden-Württemberg, mit

nur einer Art Rückstand auf die beiden Erstplatzierten Teams! Für das Wetter

ein ganz beachtliches Ergebnis. Und klar ist: nach dem Birdrace ist vor dem

Birdrace! Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

 

Text & Bild: Dr. Stefanie Schumacher-Schmidt