Mit einfachen Mitteln zum "Wildbienenhalter" werden!

Bienenfreundliche Pflanzen und Nisthilfen passen in jeden Garten

Bei uns in Deutschland gibt es 560 unterschiedliche Wildbienenarten, die eine Hauptaufgabe bei der Bestäubung von Wild- und Wirtschaftspflanzen haben. Leider ist laut Roter Liste jede zweite Wildbienenart in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Daher haben die Vereinten Nationen den „Weltbienentag“ am 20. Mai ins Leben gerufen um ein Zeichen gegen den Rückgang der Insektenbestände zu setzen. Doch wie kann man den Tieren helfen?

 

Nahrung anbauen

Spezielle Wildblumenmischungen können in einem bienenfreundlichen Garteneck ausgesät werden. Diese benötigen mageren, also ungedüngten, Boden. Das Projekt „Natur Nah Dran“, das sich wie ein Gürtel durch Bretten zieht, ist im zweiten Jahr ein gutes Vorbild für Vielfalt und Blütenpracht bei geringem Pflegebedarf.

 

Auch ungefüllte, heimische Rosenarten, Glockenblumen oder Bienenfreund werden gerne von den Bienen besucht, sowie Schnittlauch, Thymian oder Bohnenkraut, die in einem Blumentopf auf dem Balkon oder der Fensterbank blühen gelassen werden. Auch unterschiedliche Blumen und blühende Sedumarten, wie Mauerpfeffer, die ebenfalls als Bodendecker fungieren können, ziehen Wildbienen an. Weitere Ideen gibt’s beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, im Internet oder in Büchereien.  Einige Wildbienenarten sind jedoch auf bestimmte Pflanzen spezialisiert.

 

Nisthilfen anbieten

Die Meisten Wildbienen leben solitär und nicht wie Hummel oder Honigbiene in einem Volk. Dennoch nehmen auch die Einzelgänger gerne eine dargebotene, vor dauerhafter Nässe geschützte Nisthilfe an.

 

Diese kann aus in getrockneten Holzscheiten gebohrten, unterschiedlich großen, und ausreichend langen Löchern bestehen. Andere Wildbienen bevorzugen abgeschnittene und aufgestellte Brombeerranken oder Stängel von über den Winter stehen gelassenen Pflanzen, in die sie ihre Eier ablegen.

 

Zweidrittel der heimischen Wildbienen hingegen nisten im Boden und benötigen einen zugänglichen Lehmboden oder Erde, die in einem Kübel verdichtet wird, um ihre Gänge und Gelege anzulegen. Sandbienen wiederum nisten auch in einem mit lehmigem Sand (keinen Spielkastensand) gefüllten, 25 Zentimeter hohen und gut entwässerten Blumenkübel, in den sie ihre Röhren graben können. Auch die Hummel zählt zu den Wildbienen. Sie nisten gerne in alten Mäusenestern, daher kann man für sie selbst gebaute Hummelkästen zur Verfügung stellen.

 

Nicht entmutigen lassen darf man sich, wenn es nicht sofort mit dem Einzug klappt, die Tiere benötigen Zeit um auf ein neues Angebot aufmerksam zu werden. Alternativ können die Nisthilfen im kommenden Jahr an einem anderen Ort aufgestellt werden.

 

Schaffung und Vernetzung von Lebensräumen

Grundsätzlich fliegen Wildbienen von März bis Oktober und suchen nach Nahrung und einem paarungswilligen Partner. Viele Arten fliegen bei ihrer recht kurzen Lebenserwartung von mehreren Wochen im gleichen Jahr sogar in zweiter Generation durch die Gärten, dabei spielt die Distanz zwischen Nistplatz und Futterquelle eine wichtige Rolle. Je größer diese gerade auf freier Feldflur ist, desto länger dauert der Sammelflug um die Brut zu versorgen und desto höher steigt die Gefahr dabei von Fressfeinden abgefangen zu werden. Ist die Futterquelle zu weit entfernt, kann es sogar passieren, dass die Brut nicht ausreichend versorgt wird.

 

Einleuchtend ist auch, dass kleinere Wildbienen nur geringere Strecken (50 – 300 Meter) zurücklegen, während größere Arten eine Distanz von bis zu 1.200 Meter schaffen können. Daher ist die Vernetzung der Lebensräume, beispielsweise durch Hecken und Blühstreifen, ein wichtiges landwirtschaftliches Thema.

 

Dazu gehören auch Pestizide. Diese sollte jeder Gartenbesitzer ohnehin aus seinem Reich verbannen und auf ein natürliches Gleichgewicht und die Bekämpfung mit Nützlingen achten. Weiterhin kann man neben dem aktiven Schutz durch Bereitstellung von Nahrung und Nistmöglichkeiten, darauf achten ökologisch und regional angebaute, anstatt konventionell hergestellte Lebensmittel einzukaufen. Denn durch eine entsprechende Nachfrage und die Bereitschaft mehr Geld für bessere Produkte zu zahlen, regelt sich die Produktion.

 

Somit verringert sich auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wenn nach mehr ökologischem Anbau gefragt wird. Haben Sie Ihren Landwirt schon einmal gefragt, ob er Blühstreifen für Insekten bereitstellt? In einem Brief an Gemeinde-, Kreis-, Landrat, Bundestags- oder Europaabgeordneten können Sie ebenfalls ein Verbot von Pestiziden wie Glyphosat ansprechen.

 

Der NABU-Insektensommer

 

Um mehr über Wildbienen und Insekten in Deutschland zu erfahren, ruft der NABU zu einer bundesweiten Zählung, dem „Insektensommer“, auf. Vom 1. - 10. Juni, sowie 3. - 12. August sind alle Bürger dazu aufgerufen Insekten zu zählen und an den NABU weiterzuleiten, denn bisher gibt es nur wenige bundesweite Informationen in Deutschland vor. Weitere Informationen unter www.insektensommer.de